Das Telefon klingelt beharrlich, doch keiner geht dran. Keiner geht dran, um zu Fragen wie es geht, was man macht, wie es läuft, wie es gerade ist. Niemand fühlt sich dazu verpflichtet sich um den Anrufer zu kümmern. Das Klingeln wird überhört. Aber das Telefon klingelt weiter, es hört nicht auf – es ist unnachgiebig. Es hält durch, auch wenn jeder vorbei geht. Manche bleiben zwar kurz stehen und kratzen sich am Kopf, aber keiner nimmt ab, um hallo zu sagen. Niemand fühlt sich dazu berufen den Anrufer zu erlösen. Warum legt keiner auf, wenn keiner ran gehen will? Weil man sich so entscheiden müsste – Position bekennen müsste, das ist schwer und der Anrufer tut ja doch etwas leid, obwohl das Klingeln langsam nervig wird. Immer noch hebt keiner den Hörer ab, das Klingeln wird nun leiser. Alle die vorbei gehen hoffen, dass es bald ganz aufhört und sie es, wie einen schlechten Traum, vergessen können. Um das Telefon herum sammeln sie sich und unterhalten sich, man hört das Klingeln kaum noch – im Gespräch wird es nicht erwähnt – höflich ignoriert. Mit letzter Kraft ruft der Anrufer noch einmal an. Um das Telefon herum verstummt es, doch keiner geht dran. Der Anrufer legt auf und ruft nie wieder an. Das Gespräch wird heiter fortgeführt, über den Anrufer wird kein Wort verloren.
zwischendurch 2019
Es ist zwar erst der 31. Oktober (19:37 Uhr um genau zu sein), wenn ich das gerade aufschreibe, aber irgendwie habe ich jetzt schon mit diesem Jahr abgeschlossen. Ich denke, naiv wie ich bin, dass mit dem 01.01 eines neuen Jahres ein neues Kapitel beginnt – und was viel wichtiger ist, sich das Alte schließt. Und da möchte ich so schnell wie möglich hin.
Dieses Jahr habe ich gelernt, dass man sich am besten selber in die Scheiße reitet bzw. habe ich dieses Jahr die wahrhaftige Macht der Gedanken kennen gelernt. Es muss im Leben nichts sein, alleine deine Gedanken können dich für Monate traurig stimmen – einfach so. Das ist mir passiert. Monatelang konnte ich kein Glück empfinden, zumindest keines was unbelastet war, was unbeschwert war, ich bin zwar heute noch nicht übern Berg, aber ich arbeite daran.
Im gleichem Zug habe ich gelernt wie wichtig Kommunikation ist – klingt mega platt, ich weiß. Kommunikation ist das A und O (das ist als würde ich sagen, ihr müsst viel Wasser trinken) – bla bla bla – tausend mal gehört, aber doch so wahr. Doch Kommunikation ist nicht gleich Kommunikation. Man muss erst überlegen was man sagen will, bevor man spricht – klingt banal oder? Aber man kann so viel Sprechen ohne wirklich was zu sagen. Es fällt schwer seine Gefühle und Bedürfnisse zu artikulieren, aber das sollte man tun, wenn man will, dass es einem besser geht.
Und einmal mehr habe ich gelernt, man kann das nur alleine schaffen. Nur du selbst bist deines Glückes Schmied. Und in solchen Zeiten, in denen du trotzdem auf Hilfe anderer angewiesen bist, erkennst du wer deine echten Freunde sind und wer keine Zeit für deine Probleme hat. Insgesamt ein sehr lehrreiches Jahr. Ein Wunder, dass ich heute so positiv darauf blicken kann. Noch vor ein paar Wochen hätte ich meine Situation für bemitleidenswert empfunden und über meinen Kummer geweint. Ich bin schon wieder, muss man dazu sagen, in alte Muster wie vor zwei Jahren zurück gefallen, vielleicht habe ich mit 2017 noch nicht abgeschlossen und es hallt nach. Keine Ahnung. Es kostet so unendlich viel Kraft, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, vor allem wenn man nicht weiter kommt und alles einen nur traurig macht. Ich war Monate lang traurig, manchmal mit und manchmal ohne Grund.
Ich will mir für 2020 nichts wünschen oder vornehmen – man wird eh nur enttäuscht (von sich selbst oder seinen Gedanken). 2019 war eine Berg- und Talfahrt. Es gab zwar auch gute Momente, aber diese wurden von einer grundlegenden Traurigkeit überschattet.
Man könnte mir vorwerfen, meine Gedanken zu wenig unter Kontrolle gehabt zu haben, aber ihr wisst nicht, wie oft ich mir eingeredet habe: „Emi dir geht‘s gut! Du hast gute Laune! Alles ist gut.“ – wie ein Mantra sang ich diese Sätze Tag ein Tag aus. Jeden Morgen habe ich mir fest vorgenommen, dass heute ein guter Tag wird und das ging genau solange gut, bis eine Kleinigkeit passierte oder sich ein negativer Gedanke einnistete, und das war meistens bereits Morgens der Fall. Also war kein Tag ein guter Tag.
In diesem Sinne, will ich euch aber was wünschen: frohes neues Jahr! Ich wünsche euch mindestens eine Person an eure Seite, die auf euch Acht gibt. Ich wünsche euch, unbeschwerte Freude und gelassene Tage. Liebt euch gegenseitig mehr – ihr wisst nicht, was ein nettes Wort beim gegenüber auslösen kann.
Alles liebe Emi <3
P.S. Natürlich ist mir klar, dass mit dem 01.01 eines Jahres nichts Neues beginnt, jedoch ist es so viel schöner und bedeutungsvoller – alles muss eine Bedeutung haben, ihr kennt mich. Und so Jahresrückblicke machen doch auch einfach Spaß.
Heute ist der 29.12, 19:23 Uhr und es geht mir auf jeden Fall um einiges vielfaches besser, auch wenn es immer noch diese Tage gibt, an denen sich alles so verloren an-fühlt wie zuvor – bloß sind es jetzt nur noch Tage und ich weiß, dass es vorüber geht.
Es ist insgesamt aber noch lange nicht vorbei. Ich zweifle immer noch an allem, wenn ich einen schlechten Tag habe, an mir, meinen Gedanken, meiner geistigen Verfassung, an den Leuten um mich, an dem was ich tue, an dem was ich nicht tue – ihr habt es verstanden, alles wird von mir unter die Lupe genommen und zu Tode gedacht – überdacht.
Zum Schluss vielleicht noch eine Sache: hört euch gegenseitig zu. Gebt acht, was der andere sagt und eigentlich damit meint. Ihr werdet staunen, was euch nun doch nicht mehr entgehen wird. Ich werde mir an die eigne Nase (oder Ohr?!) packen und direkt damit anfangen. Und damit das auch klappen kann, redet mehr miteinander, wie gesagt Kommunikation ist die halbe Miete (ja ich kann es selbst auch nicht mehr hören :=) aber es stimmt).
Manchmal wünsche ich mir dumm zu sein und nichts von der Welt mitzubekommen und manchmal wünsche ich mir, dass die Leute das sehen könnten, was ich sehe… es wäre so viel einfacher.
ehrliches zwischendruch
Worüber ich schreibe zeigt pretty acurate wie ich mich zu der Zeit fühle. Die Stimmungen die dort stattfinden, sind meine Stimmungen die ich gerade habe.
Nun: wie fühle ich mich jetzt?
Keine Ahnung und so schreibe ich auch. Ich habe zich verschiedene Texte gerade in Produktion und springe von Text zu Text, verbessere hier und da etwas, füge ein paar Sätze hinzu und das war‘s. Hatte schon lange keinen inspirierenden Moment. So schnell kann es gehen … Das geht auch wieder vorbei, ich muss mir einfach alles von der Seele schreiben, Platz für neues schaffen und endlich im klaren darüber sein was ich fühle. Ich weiß nicht, warum das so schwer ist. Vielleicht ist die Wahrheit so furchterregend, dass ich es die ganze Zeit leugne oder es immer weiter nach hinten herauszögere, weil ich mich mit der blöden Scheiße nicht auseinander setzen will. Aber wer will sich schon mit der dummen Scheiße auseinander setzten? Trotzdem muss ich da durch.
Also wie sieht es momentan aus: manchmal da habe ich Spaß und genieße mein Leben – jedoch nie völlig frei, es ist immer mit einem negativen Gefühl verbunden, entweder ein schlechtes Gewissen wegen warum-auch-immer oder äußerer Einfluss (der muss nicht mal real sein, reicht schon, wenn ich diesen als solchen sehe), der die Laune trübt oder schlicht ein schlechtes Gefühl, was ich nicht definieren kann, was in meinem Hinterkopf sitzt und alles kaputt macht, als müsste ich, wenn ich irgendwo unter Leuten bin, irgendwo anders sein.
Und manchmal habe ich keinen Spaß, sondern weine ohne einen mir ersichtlichen Grund. Irgendwie weine ich wegen allem; allem guten und schlechten und irgendwie wegen nichts. Ich versuche, dann alles in meinem Kopf durchzugehen was in meinem Leben gerade los ist, um zu verstehen woher die Traurigkeit kommt. Doch gelange ich dabei jedes Mal vor geschlossene Tore. Sie öffnen sich nicht, egal wie fest ich daran rüttel. Ich kann nur davor sitzen und weinen, ohne zu wissen warum.
Es ist gerade viel auf einmal, bin ständig müde und erschöpft, selbst vom Nichts tun. Schreiben war, ist und bleibt das einzige, was mich meine Gedanken ordnen lässt.
Solange ich noch schreiben kann, wird es wieder.
angenehme leidenschaft und nachgeahmter schmerz
Das kann auf so viele Dinge in unser heutigen Zeit übertragen werden, dass es fast schon gruselig ist wie sehr Friedrich Nicolai Recht hatte. – Musik, Film, TV, Social Media, fucking Gesellschaft, Leben (?)
Im Mainstream soll alles leichte Kost sein, ablenken von der Wirklichkeit oder die Wirklichkeit nur durch einen Filter zeigen.
Nachgeahmter Schmerz – wir sollen schon gerührt werden, aber das was wir sehen ist nachgeahmt und das was wir fühlen ist auch nachgeahmt – keine Katarsis – keine Reinigung. Entertainment ist das Stichwort – genau dieser Anspruch – es soll uns unterhalten, diesen zu kritisieren, weil er darüber hinaus nichts leistet wäre blöd. Darum geht es auch nicht, es gibt genauso auch gute Musik und Filme etc. welche sich mit relevanten Themen auseinander setzten – oder anders gesagt – wirklich berühren. Darum soll es auch gar nicht gehen. Es geht darum, dass die Leute (mich eingeschlossen) sich lieber irgendwas gehirnentspannendes reinziehen (was manchmal auch echt einfach nötig ist), als sich mit der Realität, mit dem echten Leben, mit seinen eigenen und den Problemen der Welt zu beschäftigen.
Kurz gesagt sind wir einfach bequem – nicht im Sinne von faul, sondern es ist einfach bequemer angenehme Leidenschaft und nachgeahmten Schmerz als unangenehme Leidenschaft und echten Schmerz zu empfinden.
absurde menschen
Wie absurd ist das denn, dass jemand uns lieben kann, aber wir uns selber nicht.
Wir akzeptieren uns selber nicht – aber warum können das andere doch? Warum können wir andere akzeptieren, obwohl sie nicht besser sind als wir? Wenn man so darüber nachdenkt ist das doch bescheuert. Warum ist das so?
Und wir sind so deep in dieser Wäschetrommel drin, dass uns das Problem gar nicht auffällt. Wir meckern über uns selber – aber ändern nichts, wir lieben – werden geliebt – fühlen uns aber nicht geliebt, verstehen nicht warum uns jemand lieben kann, obwohl wir doch so scheiße sind, haben Angst uns zu binden, weil es könnte ja auch alles kacke werden, haben Angst Nähe zuzulassen, weil wir könnten ja verletzt werden.
Und wir checken einfach nicht, dass das alles damit anfängt, dass wir uns verfickt nochmal selber nicht lieben – können. Und warum? Vielleicht ist es doch so, dass wir früher zu wenig oder falsch geliebt wurden, i don‘t know.
Und wir wissen auch nicht wie man das ändert, denn anscheinend reicht es nicht aus geliebt zu werden. Sollte es nicht reichen die Kraft aus sich selber zu nehmen und bei sich selber anzufangen? Liebe zu sich sollte nicht abhängig von anderen sein.
Wir denken, irgendwo wahrscheinlich akzeptieren wir uns ja schon so wie wir sind und liven unser life aber eigentlich, wenn es dunkel wird, wenn wir alleine sind, kurz vor dem Schlafengehen, da denken wir, wie wir es einfach nicht wert sind und was wir für Fehler haben.
Es ist zwar gut, sich seinen schlechten Seiten bewusst zu sein, aber die Medaille hat immer zwei Seiten – du hast auch eine gute Seite.
Und wenn du den unnötigen Hass auf dich nicht loslassen kannst, wirst du dich immer schlecht fühlen.
Du bist doch auch nur ein Mensch.
Das was wir tun ist wunderbar – klar man kann immer mehr tun, aber wenn du es nicht tust, bist du nicht gleich n schlechter Mensch.
Ich hader auch oft mit mir selber, aber manchmal sieht man Leute und denkt sich, das sind gute Leute, aber die Leute wissen es einfach nicht.
Das ist für euch Leute – ihr seid gute Leute.
(Ich hab schon oft über Selbstakzeptanz geschrieben und ich weiß selber wie ausgelutscht das Thema ist. Die Sache ist, ich frage mich halt immer woher kommt dieses chronische nicht-zufrieden-mit-sich-sein?
Irgendwie ist es einfacher einfach alles scheiße zu finden. Generell fällt mir auf, wenn irgendein Aspekt, ein Teil falsch oder schlecht ist – dann ist immer direkt alles schlecht und gut ist es nur, wenn alles perfekt ist. Ich muss jetzt schon mit meinen Formulierungen aufpassen, weil das mag schon seine Berechtigung haben – man muss ja nicht alles (bezogen auf Situationen, Dinge, Menschen, die Welt – einfach alles) feiern was nur halbgar ist – ich feier auch nicht jeden Song nur, weil er ne catchy Melodie hat (wobei das eher Geschmacksache ist, also schlechtes Beispiel) – das ist alles klar. Aber man muss auch nicht alles verteufeln und auch die kleinen Fortschritte sehen oder mal das große Ganze, ohne die kleinen Makel (außer es ist wirklich scheiße, dann sollte man es nicht gut-reden – die goldene Mitte macht’s.) Ich weiß ich rede mega platt, sehr geschwollen und nicht tiefgründig, alles was ich sage ist obvsly. Bloß wollte ich das wenigstens einmal aufgeschrieben haben – sonst platze ich. Ich hoffe, ihr versteht was ich meine.)
Vieles was hier passiert ist einfach Käsekuchen, aber umso schöner sind die kleinen Baisers und großen Schwarzwälderkirschtorten.
#makelovenotwar
#mehrschwarzwälderkirschundwenigerkäsekuchen