preloder

Persönlicher Prozess

Zwischen gestern – heute und morgen

Alle Künste sind mir so nah ob Musik, Fotografie, Physik, Lyrik, Prosa, Malerei, Natur, Philosophie, Mode, Beauty, Film, werkeln, tanzen – alles ist mir so nah. Ich habe ein Verlangen das alles zu konsumieren und zu produzieren und auszuüben. (Physik und Philosophie habe ich jetzt einfach mal dazu geschummelt aber für meinen Begriff von Kunst gehören die Sachen dazu.)
Man denkt über alles in der Welt – hauptsächlich, auch wenn es naiv klingt, wie es früher war, ob es besser war, ob es jetzt schlimmer ist, ob es jetzt besser ist – wer weiß das schon? – und ob man das überhaupt beurteilen kann und sollte – heute spielt es eigentlich keine Rolle mehr.
Genau deswegen sollte man die Vergangenheit in Ruhe lassen und vorangehen. Man sollte sich Gedanken darüber machen wie man das jetzt besser machen kann und nicht in welcher Zeit und in welchem Land man gerne gelebt hätte. Man sollte sich Gedanken machen darüber wie man sein aktuelles Leben besser gestalten kann und mit sich im reinen leben kann. Und am besten wäre natürlich, wenn man das dann auch noch umsetzt. Ich meine, ich will so vieles… aber warum tue ich nichts dafür? Warum reicht der Wille nicht aus? Was bremst mich? Wo ist mein Antrieb? – Mein Motor. Und warum halten wir uns immer am Unwichtigen auf? Warum bin ich so? Und warum war ich nie anders? Und werde ich je anders sein, als ich heute bin?
Das ich, theoretisch, weiß was ich will aber es nicht in die Tat umsetzte ist, das was mich am meisten zerstört. – Und am meisten glücklich macht mich das schreiben. Ich würde gerne so leben, dass ich jeden Tag früh aufstehe frühstücke, Sport mache, mich dann an den Schreibtisch setzte und bis abends schreibe und danach vielleicht noch eine soziale Aktivität – das wäre der perfekte alltägliche Tag. Es steht in den Sternen, ob ich erfolgreich damit werde – vom schreiben leben kann und mein Traum vom perfekten Tag in Erfüllung geht.
Letztens dachte ich darüber nach ob es wichtig ist, dass der Leser genau das versteht was ich gemeint habe. Das ist aber Quark – jeder ließt für sich nochmal zwischen den Zeilen und hat seine eigenen fantastischen Gedanken. Ist das nicht wunderschön, wenn jeder sich seine eigene Geschichte denkt – und das nur durch einen Text.
Beim schreiben sind alle blöden Sachen ganz weit weg, ich bin dann mein pures ich und von allen Umständen befreit – dann bin ich frei.

Diese paar Zeilen schrieb ich vor einigen Wochen oder Monaten und eigentlich wollte ich heute nichts schreiben oder posten, aber als ich das wiederentdeckt habe, fand ich das so schön mal wieder was Motivierendes, Positives aus meiner Feder zu lesen. – ok es ist nicht alles rosarot aber die Richtung stimmt schon mal. Ich habe schon länger, aus Zeitgründen, nichts Neues mehr geschrieben. Und es fehlt mir schrecklich. Aber es geht mir endlich wieder gut, ich freue mich auf das was kommt, habe keine riesige Angst vor der Zukunft, ich bin wieder ich, ich kann nach vorne schauen und nicht mehr in die Vergangenheit, als Schutz, als Mauer vor dem Jetzt, ich kann endlich zu meinem Traum aufbrechen.

Tut das was euch glücklich macht, tut das was euch motiviert, tut das was euch Gesund macht.

Peace and Love for ALL.

#makelovenotwar

  • Eure Hippie-positive-vibes-crazy Emi

Krimi Zwischendurch – Kapitel 3: Die erste und letzte Spur

 

„Deine Bilder sind ja alle nur rotweiß. Rote Farbe auf weißer Leinwand und weiße Farbe auf roter Leinwand.“, bemerkte Limpa und nippte an ihrem Glas Sekt.

„Rot ist die Farbe der Liebe.“, antwortete Adam und blickte erst sie und dann sein Kunstwerk an.

„Und die Farbe von Blut und Tod.“, sagte Limpa.

„Aber weiß dafür nicht.“, er lächelte sie sanft an. Sie nickte geistesabwesend und betrachtete sein Bild weiter.

Seit seinem letztem Mord sind sieben Tage verstrichen – es war wieder soweit. Es war immer noch heiß in der Stadt und er lauerte in einer Gasse der Altstadt. Es wurde langsam wieder hell draußen und eine junge, schöne, blonde Frau ging, anscheinend nach einer durchzechten Nacht alleine nach Hause. Er packte seine Chance beim Schopf und packte sie kraftvoll an den Knöcheln und zog sie ruckartig zu sich. Die Frau fiel unmittelbar mit einem großen Krach zu Boden, sie stöhnte vor Schmerz und schrie vor Angst. Er nahm ihren Kopf in die Hände und blickte in ihre Augen – sie erstarrte bei dem Gedanken daran, dass das letzte was sie sieht – seine schon lange toten Augen sind. Er nahm ihren Kopf ein Stück höher und schmetterte ihn mit voller Wucht auf das Kopfsteinpflaster. Das Blut spritze nur so in alle Richtungen – sie war sofort tot. Er lächelte – ihr wunderschönes Gesicht lag ganz still vor ihm, mit einem schönen roten Muster auf ihrer weißen Haut. Immer mehr warmes Blut strömte aus ihrem Kopf auf seine Hände, er war ganz erregt von dieser Wärme, es fühlte sich so lebendig an – obwohl sie schon tot war. Er wollte sie, genauso wie sein erstes Opfer, am Fluss verbrennen, aber er und sie waren nicht alleine in dieser Vollmondnacht: zwei weitere junge Frauen gingen die Straße lang und unterhielten sich laut. Er war nicht darauf vorbereitet, dass noch jemand kommen würde – er hat sich extra eine abgelegene Gasse ausgesucht. Er musste sich schnell was einfallen lassen: seine Spuren sind überall auf der Leiche – er konnte sie unmöglich hierlassen, aber wenn er sie wegtragen würde bestünde die Gefahr, dass er gesehen wird. Was sollte er tun? Er sprang vom Boden auf, schleppte die Leiche an den Füßen hinter einen Müllcontainer und lief schnell zu seinem Auto.

In einem Vorort vor Köln wurde Limpa wach und neben ihr schlief Adam noch tief und fest. Es war schon später Vormittag aber es war ihr egal, sie hatte sich den halben Freitag frei genommen, damit sie und Adam in sein Studio fahren konnten um eine gemeinsame, ungestörte Nacht verbringen zu können. Sie kannten sich zwar erst eine Woche, aber diese verbrachten sie beinahe komplett zusammen, nur wenn Limpa zur Arbeit musste – waren die beiden getrennt. Die Sonne schien in das Schlafzimmer und kitzelte ihre Nase, sie drehte sich zu Adam und strich eine Strähne aus seinem Gesicht. Das Haus war abgeschottet von allem, es stand frei auf einem großen Feld, umgeben von einem Wald. Das Licht ließ alles goldgelb erstrahlen. Nichts könnte diesen Moment jetzt stören. Adam gab ihr immer das Gefühl sie könne sich fallen lassen und er würde sie fangen – klar fühlte sie sich etwas naiv, dass sie ihm nach einer Woche so vertraute, aber sei’s drum – sie hat das schon unter Kontrolle.

Währenddessen wurde die Leiche von ihren Kollegen untersucht. Die zwei Frauen von heute Nacht hatten Blut gesehen, traten in die Gasse, erblickten einen Schuh und als sie weiter gingen fanden sie die Leiche. Valerie und Gabriel waren am Tatort.

„Soll ich sie anrufen?“, fragte Valerie.

„Nein sie ist mit ihrem Kerl, gönnen wir es ihr.“, Gabriel wollte sich wieder dem Gespräch mit dem zuständigen Polizisten widmen, „Wir kommen schon klar.“, er deutete ihr zu gehen.

„Aber… Kommissar Carnot es handelt sich offensichtlich um einen Mord – wir haben noch eine Vermisste in der Gegend, auch eine junge Frau – vielleicht gehört das zusammen.“

„Valerie, sie wird um zwei Uhr ins Revier kommen, dann kannst du all deine verrückten Theorien mit ihr besprechen.“, er schaute sie genervt an.

„Also glauben sie nicht, dass die Vermisste und die Tote zusammengehören? Die beiden Verbrechen geschahen innerhalb einer Woche – das kann doch kein Zufall sein?“

„Und was, wenn die Vermisste morgen wieder auftaucht?“, er räusperte sich.

„Und was, wenn wir morgen ihre Leiche finden?“, Valerie zog eine Braue hoch. Gabriel verdrehte die Augen: „Alles ist möglich Sherlock.“

„Die Frage ist: was Wahrscheinlicher ist, Watson.“, sie lächelte und ging schnell wieder an die Arbeit, bevor er noch was sagen konnte.

„Was haben wir Annette?“, fragte Valerie eine Mitarbeiterin der Forensik.

„Wir haben eine Menge Spuren: DNA, Fußspuren im Blut und da hinten Reifenspuren.“

„Fehlt ja nur noch ein Foto von ihm an der Wand, wo drunter steht ‚Hey ich war’s.‘“

„Du sagst des Val‘. Ich schicke es gleich im Labor durch die Datenbank.“

„Ausgezeichnet, Annette.“

„Adam… ich muss jetzt gehen. Die Arbeit ruft: Valerie hat schon dreimal angerufen – die blöde Nuss.“, sie küsste ihn auf die noch geschlossenen Augen. Er packte sie an der Taille und zog sie noch mal runter zu sich und umschlang sie fest in seinen Armen.

„Du gehst nirgendwo hin!“, flüsterte er in ihr Ohr.

„Ich muss Adam! Es geht um Leben und Tod – das weißt du doch.“

Er scheuftze theatralisch: „Na gut aber nur, wenn du heute ein Leben rettest.“

„Ich gebe mein bestes.“, sie küsste ihn abermals ganz fest auf den Mund.

Olimpia rief Valerie von unterwegs zurück: „Was gibt es denn so wichtiges?“

„Dir auch einen guten Morgen Kommissarin Wolf.“

„Wenn du mich an meinem freien Vormittag dreimal anrufst ist er nicht mehr gut.“

„Bist du echt sauer? Hättest ja auch Lautlos stellen können.“

„Hätte, hätte … komm zur Sache!“, sie fuhr über eine gelbrote Ampel.

„Urlaub scheint dich nur aggressiv zu machen.“

„Valerie!“, sie schnaubte.

„Okay okay big sorry. Also heute Morgen wurde eine Leiche gefunden…“

„Maria Fischer?“, Limpa machte große Augen.

„Nein, nein jemand anderes, aber wieder eine junge Frau und der Tatort ist nicht weit von wo aus schon die erste Vermisste verschwunden ist. Ich habe das Gefühl die gehören zusammen.“

„Das mit dem sechsten Sinn ist meine Aufgabe.“

„So viel Zauberkraft färbt ab.“, sie merkte wie Olimpia sich entspannte.

„Warum nicht auch auf Gabriel? Der reitet sich andauernd in die Scheiße.“, sie grinste.

„Der ist immun dagegen.“, beide lachten laut.

„Sonst noch was Val‘?“

„Ja allerdings – DNA, Fuß- und Reifenspuren wurden gefunden.“

„Ach was! Da war er aber gar nicht vorsichtig.“

„Ich glaube er wurde gestört und ist abgehauen.“

Gabriel kam wieder ins Büro: „Ist sie dran?“

Valerie nickte. Er streckte die Hand nach dem Hörer aus: „Limpa, hey Gabi hier. Komm schnell Valerie macht mich fertig – ihr sechster Sinn ist noch nerviger als deiner. Und es war nicht meine Idee dich anzurufen.“

„Gabi du hast echt keine Ahnung.“, Valerie und Olimpia lachten, „Ich bin ja schon unterwegs.“

Er kratzte sich am Kopf, schaute verwirrt zu Valerie, die nur mit den Schultern zuckte und hämisch grinste, und ging wieder an seinen Schreibtisch.

Nachdem Kommissarin Wolf den Bericht zum Mordopfer durchgelesen hatte – war sie sich mit Valerie einig – Maria Fischer und die jetzt identifizierte Leiche: Saskia Klein gehörten zusammen.

„Wir müssen die erste Leiche finden! Vielleicht sind da auch Beweise dran, vielleicht arbeitet er einfach nicht sauber und es ist eine Schande, wenn wir ihn nicht finden und er weiter sein Unwesen treibt. An die Arbeit!“, verkündete Olimpia am nächsten Morgen bei der täglichen Besprechung.

Zeit verging, es wurde immer härter gearbeitet, jedoch verschwanden immer mehr junge Frauen in Köln – ohne das eine Leiche gefunden wurde. Sein Radius vergrößerte sich nicht – er fühlte sich im Zentrum von Köln anscheinend am wohlsten, er hatte anscheinend keine Angst entdeckt zu werden, er arbeitete direkt unter ihrer Nase und keiner konnte ihn schnappen. Es wurde Verstärkung aus Leverkusen und Bonn hinzugezogen, mittlerweile waren sieben Frauen verschwunden. Limpa war genervt – mehr als ein Monat lang arbeitete sie schon an dem Fall und zwar hatten sie beim zweiten Opfer Spuren gefunden, aber damit konnten sie absolut nichts anfangen. – Danach fanden sie nicht eine einzige Hautschuppe vom Täter. Wie stellte er das bloß an? Sie wussten nicht mal nach welchem Prinzip er seine Frauen wählte – wenn es überhaupt eins gab, sie wussten nicht ob es ein Motiv – außer Wahnsinn gab. Sie hofften so sehr, dass er ein üblicher Serienkiller war der eigentlich nur Aufmerksamkeit wollte, eigentlich nur geschnappt werden wollte und vielleicht sogar mit der Polizei spielte und Spuren versteckte – extra für sie. Gabriel sagte immer wieder: „Ihr habt alle zu viele Hollywoodfilme geguckt.“

Sie wussten gar nichts mehr – kurz überlegten sie, dass die Vermissten und die Leiche gar nicht zusammen gehörten und dass die Vermissten generell alle nicht zusammengehören und sie noch mal von null anfangen müssten, aber diese mitternächtliche Idee verwarfen sie schnell wieder.

„Eva was hast du denn? Ohh diese Verspannungen – gar nicht gut.“, sagte Adam beim Massieren, kurz nachdem Limpa von der Arbeit kam.

„Die anderen gehen heute noch was trinken – ich habe gesagt ich komme auch. Willst du nicht mitkommen?“

„Weich nicht meiner Frage aus.“, er massierte stärker.

„Du weißt doch ich darf nicht über meine Arbeit mit dir reden.“

„Die Vermissten? Das steht doch in jeder Zeitung.“

„Ja die Vermissten und mehr als in der Zeitung steht darf ich nicht sagen… und mehr haben wir auch gar nicht.“, nuschelte sie.

„Entspann dich ein Wochenende.“, er trat vor sie, „Sag die blöde Kneipe ab, bleib hier!“, er hockte sich hin und küsste ihren Hals.

Sie schloss die Augen: „Du hast recht. Wir sind alle so fertig wegen der Sache.“

Adam stand auf, ging mit einem Lächeln in die Küche und holte eine Flasche Wein.

„Du siehst so zufrieden aus?“, sie stand auf.

„Ich bin froh, dass du bleibst.“, er reichte ihr ein Glas.

Nächstes Kapitel

Zum Jahresanfang

Buongiorno,
lieber zu spät als nie oder? Ich schrieb das Folgende schon vor Weihnachten, bloß habe ich es versäumt es rechtzeitig zu ende zu schreiben … und hochzuladen. Die Tradition muss aber bestehen, deswegen mache ich das eben jetzt… am 02/01/18. Btw der ursprüngliche Titel war: Zwischendurch zum Jahresende…

Immer wenn das Jahr zu Ende geht werde ich melancholisch und versuche passende Worte zu finden – diese in einen Text zu packen und auf meinem Blog zu posten – eine kleine Tradition sowie der ‚Spruch des Jahres‘ (der leider auch zu spät kam). Letztes Jahr habe ich geschrieben ‚vielleicht überrascht 2017 uns mal öfter positiv.‘ – wie naiv. Ich habe dieses Jahr viel lernen müssen – auf die harte Tour. Es gab kleine up’s sowie der Urlaub in Russland und viele down’s wie gefühlt der Rest des Jahres. Ich will mich nicht beschweren. Es war so wie es war und es ist ok so. Es war zwar scheiße aber ich werde damit abschließen und stärker wieder zurückkommen.

Ich habe mich von der Welt isoliert und die Welt von mir. Ich erinnere mich langsam wie es sich angefühlt hat als es noch nicht so war. Wie es sich angefühlt hat ich selber zu sein. Wie schön das doch war. So soll es auch wieder sein und noch besser. In diesem Jahr war ich die schlechteste Version von mir. Ich will das nicht mehr. Ich glaube ich musste dadurch um das zu verstehen.

Das verlorene Jahr 2017. Wie gesagt habe ich zwar viel gelernt, jedoch ist 2017 vorbeigerast und ich war so unproduktiv wie schon lange nicht mehr. Woher die Kraft, die Motivation, den Willen, den Mut nehmen? Ich weiß es nicht aber, ich werde es noch lernen, diese Kraft aus mir selber zu nehmen. Ich werde es auch wieder lernen optimistischer im Hinblick auf mich selber zu werden und werde es lernen wieder ich selber zu sein. – 2017 hab ich das nämlich verlernt.

Ich wünsche euch Glück in zwei Varianten: 1. Das stinknormale ‚Glück gehabt‘ und 2. Das ‚einfach Glücklichsein‘ … und mir vielleicht auch ein bisschen.

In diesem Sinne frohes zu Spätes Neues <3

#makelovenotwar

Krimi Zwischendurch – Kapitel 2: Der erste Kontakt

Nach einer erfolglosen Kiosiktour erreichte Valerie schließlich die WG.

„Was hast du rausgefunden Val‘?“, fragte Olimpia.

„Alle Kölschpreise, weil bei der Hitze nur das Wunderwasser hilft, dass ich im Dienst bin hat die eher weniger beschäftigt. Was ich aber weiß ist, dass Maria auf jeden Fall die Bib verlassen hat – sie wurde gesehen.“, von ihrem Gesicht tropften Schweißperlen.

Olimpia wandte sich wieder dem Mitbewohner zu: „Also, wenn sie anrufen kommt ‚diese Nummer ist nicht verfügbar‘?“

„Richtig.“, er trank ein Schluck Wasser, man sah, dass er nervös war – er zitterte am ganzen Körper.

„Gut wir werden uns melden, wenn wir was raus gefunden haben.“, Olimpias Ausdruck gab ihm keine Hoffnung, sie dachte irgendwie nicht mehr, dass Maria Fischer noch lebte.

Nach einem harten, heißen, erfolglosen Arbeitstag gingen die Kollegen was trinken, schließlich war Freitag. Kommissarin Wolf war die letzte die eintraf. Vor der Bar stand ein junger Mann und zündete sich gerade eine Zigarette an, er hatte sein Basecap Falschrum an und war großflächig tätowiert. „Willst du auch eine?“, fragte er sie.

„Ist schon lange her.“, Olimpia lief unbeholfen vor der Treppe zur Bar auf und ab.

„Ja warum also nicht die Erinnerungen auffrischen?“, er reichte ihr eine Zigarette. – Sie nahm an. Sie atmete den Rauch aus und schloss für einen Augenblick die Augen.

„Du hattest einen scheiß Tag und die letzte Nacht ist auch mega scheiße gewesen, nicht wahr?“

„Woher weißt du das?“

„Ich weiß es nicht, ich habe es gesehen.“, er lächelte sie an.

„Sehe ich so schlimm aus?“

„Nein darum geht es nicht, du siehst klasse aus, bloß wenn eine erwachsene Frau eine Kippe von einem 20-jährigen annimmt, wenn sie eigentlich nicht raucht und Freitagabend in eine Bar geht und es aussieht als würde sie zur Arbeit gehen und nicht um Spaß zu haben, dann kann ich eins und eins zusammenzählen.“

„Wenn ich in deinem Alter auch schon so klug gewesen wäre.“

„Hättest du weniger Dummheiten gemacht?“, er drückte die Zigarette mit dem Schuh aus.

„Nicht unbedingt. Nur vielleicht andere.“

„Naja damit dein Tag vielleicht doch noch besser wird.“, er reicht ihr eine Origamiblume. Sie bedankte sich und ging rein.

„Wo warst du so lange?“, rief Gabriel durch die ganze Bar als er Limpa durch die Tür kommen sieht.

„Ich hol ja schon die nächste Runde.“, sie warf ihm ein Kussmund zu.

An der Bar angekommen, fragte der Typ von draußen sie: „Was darf‘s sein, geehrte Dame?“

Sie lachte: „So schnell sieht man sich wieder. Fünf Kölsch bitte und ein Rotwein.“

„Für dich lieber ein Likör. Ich habe Kirsche da. Den gebe ich nicht allen raus.“

„Ja immer her damit.“, sie entspannte sich endlich.

„Ich bring’s euch zum Tisch.“, er zwinkerte ihr aufmunternd zu.

Olimpia ging zum Tisch, wo die anderen schon lauthals diskutierten warum Limpa diesmal zu spät war: Gabriel, Valerie, Karsten zuständig für die Mordkommission, Beate – Kommissarin aus Mühlheim, sie wurde erst vor kurzem nach Deutz versetzt und Thomas ein Polizist aus dem Revier. Olimpia fügte sich Lückenlos in die Runde ein und es ging endlich mal ein Abend nicht um die Arbeit, die allen Kollegen jeden Tag Nerven, Kraft und Tränen kosteten. Es wurde immer später aber draußen wurde es nicht ein bisschen kühler. Die Runde wurde immer heiterer und lauter. Die Jungs und Beate gingen raus eine rauchen. Valerie blieb am Tisch sitzen, die arme hatte etwas zu viel getrunken und hing nur noch halb vom Stuhl runter und drohte jeden Moment zu fallen, aber noch schlief sie und sabberte auf Limpas Handtasche. Limpa selbst ging wieder zur Bar, wollte mit dem Barkeeper reden und sich was zu trinken holen, da entdeckte sie einige Hocker weiter einen Mann, ungefähr in ihrem Alter, alleine am Tresen sitzen, er trank Brandy, hatte die Haare streng nach hinten gekämmt und hatte ein dunkles blau-graues Hemd an, er entdeckte Limpa, die ihn schon seit einer Minute anstarrte, normalerweise würde sie sich unter Kontrolle haben aber die Kombination, aus Alkohol, fünf Monate ohne Sex und seinem verboten gutem Aussehen, brach ihre Disziplin – sich nicht so aufzuführen wie ein verzweifeltes 15-jähriges Mädchen. Er lächelte sie an und prostete ihr zu, das brachte Limpa dann endlich dazu sich wegzudrehen.

„Erwischt.“, sagte der Barkeeper, lachte und polierte weiter ein Glas.

„Ein Schnaps bitte.“, Limpa wurde rot.

Er schenkte ihr ein: „Nikolas. Und du?“

„Olimpia. Wenn es an das harte Zeug geht wirst du persönlicher?“, sie versuchte ihr Gesicht hinter ihrer Hand zu verstecken.

„Gefällt er dir?“, er deutete mit dem Kinn zu ihm.

„Beantworten wir Fragen also ab jetzt immer mit Gegenfragen?“

„Soll ich ihm ein Drink von dir spendieren? Er schaut die ganze Zeit rüber.“

„Wieso spendierst du mir nicht mal was aufs Haus Nikolas?“

„Ich hätte ja echt nicht erwartet, dass du so schüchtern sein kannst.“

„Hattest du schon immer so eine große Nase?“, sie versuchte danach zu greifen.

„Woh was denkt wohl jetzt dein heißer Fremder? – Das du kleine Jungs anfasst.“

Der Fremde winkte Nikolas zu sich rüber, der hämisch zu Limpa herüberschaute bevor er ging. Nikolas schenkte ihm nochmal nach, sie sprachen kurz und schauten ab und zu zu Limpa rüber. Er kam schließlich breit grinsend wieder: „Alle deine Drinks gehen auf ihn, soll ich dir ausrichten.“

„Was? Aber …“, Limpa lächelte und schämte sich gleichzeitig.

„Er sagt, weil du die einzige bist, die es Wert ist.“

„Hat er nicht gesagt!“

„Oh doch hat er.“, Nikolas widmete sich wieder den Gläsern. Limpa saß kurz einfach nur so da.

„Aber du hast doch heute schon noch vor dahin zu gehen?“, Nikolas stellte ihr einen Kaffee hin.

„Das habe ich jetzt gebraucht. Danke.“, sie roch kräftig daran und trank ihn wenigen Schlücken aus. Sie wurde etwas klarer im Kopf, fasste einen Entschluss, stand auf und ging endlich zum Fremden rüber.

„Große Worte von jemanden der mich gar nicht kennt.“, sie setzte sich auf den Hocker neben ihn.

„Habe ich etwa nicht recht?“, seine Augen sind eisblau und schauen direkt durch Limpa durch.

„Wie heißen sie?“, fragte sie.

„Adam.“, sie stießen mit ihren Gläsern an.

„So wie in Adam und Eva?“

„Wenn sie Eva heißen?!“

„Sie können mich gerne Eva nennen. Wenn sie meinen echten Namen erfahren wollen will ich erst noch was über sie wissen.“

„So geheimnisvoll Eva. Alles was sie wollen.“

„Wieso sitzt ein so gutaussehender Mann, wie sie, ganz alleine in einer blöden Bar in Köln?“

„Wenn sie doch hier sind kann die Bar gar nicht blöd sein. Und jetzt bin ich doch gar nicht mehr alleine.“

Sie lachte: „Sehr gut. Sie gefallen mir.“

„Das freut mich zu hören. Sie mir auch. Wollen sie noch was trinken?“, er deutete auf ihr leeres Glas.

„Liebend gern…“, als sie weiter sprechen wollte kam Gabriel von hinten umarmte sie, gab ihr ein Kuss auf die Wange und verabschiedete sich, „Entschuldigen sie bitte meinen Kollegen Gabriel. Wenn er trinkt kann er sehr zutraulich werden.“

„Es gibt nichts wofür sie sich entschuldigen müssten. Kollege sagten sie? Lassen sie mich raten. Polizei?“

„Woher wissen sie das?“

„Sowas sieht man direkt Eva, das ist keine Kunst. Und außerdem ist das die nächste Bar zum Revier.“

Nach dem die Bar schloss redeten die beiden noch vor der Tür weiter. Limpa fand heraus das Adam freier Künstler war und er außerhalb von Köln sein Studio hatte, wo er arbeitete und wohnte. Sie redeten über alles was ihnen in den Sinn kam und verstanden sich, wie zwei verlorene Seelen die eigentlich eine waren. Die Sonne ging auf, es wurde immer wärmer, die Straße wurde immer befahrener, der Kiosk an der Ecke öffnete.

„Wollen wir uns Frühstück holen?“, Limpa zeigte auf den Kiosk.

„In so einem Laden?“

„Glauben sie mir.“, sie grinste, nahm seine Hand und schleppte ihn über die Straße.

Nach einem Brötchen und zwei Kaffee verabschiedeten Adam und Limpa sich, aber nicht für lang: Adam hatte am Sonntag eine Vernissage und lud sie ein.

Nächstes Kapitel

Krimi Zwischendurch – Kapitel 1: Das erste Mal

 

Sie schaute ihrem Killer direkt in die, schon lange, toten Augen. Er wischte das Messer an einem Stofftaschentuch ab, während sein Opfer auf dem Boden verblutete. Er war aufgeregt. Es war sein erster Mord. Und er spürte, dass sein Durst gestillt wurde. Er grinste unbeholfen, wer hätte gedacht, dass so ein simpler, stumpfer Akt der Gewalt solche Gefühle auslösen würde. Er trug die Leiche zum Auto und fuhr tief in den Wald zum Fluss und machte am Ufer ein Feuer und verbrannte alle Beweise, sowie die Leiche. Das Feuer hypnotisierte ihn buchstäblich. Er war vollkommen im Rausch des Todes. Das Feuer wurde immer größer. Seine Euphorie war grenzenlos. Er wurde sofort süchtig, je mehr er an seine Tat dachte: „Das hat mir immer zu meinem Glück gefehlt.“

Er lächelte und suhlte sich noch eine ganze Weile im grellen Licht des Feuers. Die noch heiße Glut schob er im Morgengrauen, mit bloßen Händen ins Wasser, wusch Gesicht und Hände, fuhr nach Hause und legte sich schlafen.

Der Morgen von Kommissarin Olimpia Wolf ging los um 5.00 Uhr in der Früh mit einer kalten Dusche. Die Nacht war kurz und schwül, erdrückend, beinahe tropisch, wenn man die Mücken bedachte. Nach dem Frühstück begab sich Olimpia zur Arbeit.

„Du schon hier? Konntest bei der Hitze wohl auch nicht schlafen? Gibt’s was Neues?“

„Es sind jetzt schon 26 Grad und sonst eine Neue Vermisste.“, antwortete Valerie.

„Zeig mal her!“, sagte Olimpia und streckte die Hand aus.

„Hier“, die Kollegin gab ihr die Mappe, „Vermisste Maria Fischer, Alter 25, Studentin, WG-Mitbewohner erwartete sie zuhause, sie kam aber nie an.“

„Und sie kann nicht noch spontan in den Club und auf n‘ One-Night-Stand geblieben sein?“, Olimpia wollte offensichtlich witzig sein.

Valerie zog eine Braue hoch: „Nein sie schrieb ihm, dass sie die Bib verlässt und sich auf den Weg nach Hause macht.“

„Bib?“, Fragezeichen in Olimpias Gesicht.

„Bibliothek.“, Valerie grinste.

„Studenten.“, sie setzte sich an ihren Schreibtisch.

„Du bist einfach nicht mehr up-to-date. Na jedenfalls war sie schon auf dem Weg nach Hause – kam aber nie an. Für mich bitte auch ein Kaffee.“

„Ok das ist doch schon mal interessant.“

Valerie nahm den Kaffee dankend an und beobachtete Limpa (wie sie liebevoll von den älteren Polizisten genannt wurde) ganz unauffällig von der Seite, Valerie war noch nicht lange im Revier und fand es immer noch faszinierend, wenn Limpa’s Denkprozess startete. Das war die Ruhe vor dem Sturm, wenn die erste Spur schon zum Greifen nah war, wenn noch alles offen war, keine Verdächtigen, keine Leiche im Keller, also im Leichenschauhaus, alle Köpfe noch frisch und keiner ist verzweifelt. Valerie wartete den richtigen Moment ab um zu Fragen: „Was sagen sie Frau Kommissarin?“

„Das ist unser neuer Fall Valerie.“

„Was soll ich tun?“, sie klopfte mit den Fingern auf den Tisch.

„Geh zur Bibliothek, frag die Leute, sieh dich um, frag die Kioskbesitzer auf dem Weg, geh die Strecke bis zur WG ab – vielleicht findest du was. Wir treffen uns da.“

„Und was machst du bis dahin?“, fragte Olimpias Partner, Gabriel Carnot, beim Reinkommen.

„Ganz schön spät dran Gabi. Ich werde schon mal zur WG gehen und ihren Mitbewohner befragen.“

„Ich mach mich mal auf den Weg.“, Valerie schloss die Tür hinter sich.

„Haben wir eine Leiche?“, fragte Gabriel beim Kaffee einschütten.

„Noch nicht.“

„Was macht dich so sicher?“, er nahm einen Schluck.

„Hab so ein schlechtes Gefühl bei der Sache, wenn ich nicht schlafen kann, gibt’s morgens meistens keine guten Neuigkeiten.“

„Du solltest ein Buch über deinen sechsten Sinn schreiben und das dann verfilmen lassen – doppelt Kohle verstehste‘?“

„Mach ruhig Witze Gabi aber ich sag nur letztes Jahr Weihnachten – ich hab dir gesagt geh nicht mit den Jungs von der SEK aber du wolltest ja persönlich die Bösen fangen.“

„Wieso? Ist doch alles gut gegangen: du hast dir zum ersten Mal in deinem Leben Sorgen gemacht, wir waren was trinken und ich war für zwei Monate der Held mit der Schusswunde.“

„Gabi bitte an Kasse drei. Gabi bitte an Kasse drei. Der Papierkram wartet. Ich muss los.“, sie packte ihre Sachen zusammen und ging.

In der Zwischenzeit fuhr Valerie mit der Bahn zur Uni-Bücherei. Für ihren Geschmack waren zu viele Studenten draußen zum Bier trinken. Sie fühlte sich unmittelbar in ihre Studienzeit zurückversetzt. – Und das gab ihr kein gutes Gefühl. Für Valerie war die Studienzeit nicht so bereichernd und Lebensverändernd, obwohl Lebensverändernd vielleicht schon aber nicht so schön wie alle sagen. Mittlerweile waren es 30 Grad heiß und es war Freitag, somit konnte man es den Studenten auch nicht wirklich übelnehmen, wenn sie sich mal eine Pause am Vormittag gestatteten. Valeries Vermutungen wurden bestätigt – niemand der Mitarbeiter in der Bib hatte etwas gesehen. Sie blieb kurz im Eingang stehen und versetzte sich in das vermutliche Opfer: ‚Ich ging also aus der Bib, habe Bescheid gesagt, dass ich nach Hause komme und dann… dann bin ich rechts abgebogen, dann zweimal links, ließ mir die Haare rot färben, kaufte mir ein Kleid und verschwand mit meiner neuen Identität nach Panama. – klingt das nicht aufregend? Warum ist die Realität nie so aufregend? Valerie schaute sich noch mal draußen um, ihr fiel ein gutaussehender junger Student auf, in Jogginghose und T-Shirt, die Haare in einer großen Locke zur Seite gelegt, in einer Hand ein Bier und in der anderen das Smartphone.

„Guten Morgen, ich bin Valerie Topika von der Kripo Köln. Maria Fischer wird seit gestern Abend vermisst. Kennst du vielleicht jemanden der gestern um neun hier war?“

„Hallo ich bin Ben von der Uni Köln. Ich war gestern hier, mit n‘ paar Kumpels. Ich habe Maria gestern noch gesehen. Vermisst sagten sie?“, er schaute vermeintlich besorgt.

„Ja. Was ein Zufall! Was kannst du mir über gestern erzählen?“, Valerie war angeekelt von seinem geheuchelten Interesse.

„Ich würde sagen es war Schicksal Officer Kommissarin.“, er zwinkerte ihr zu.

„Ich darf doch wohl sehr bitten!“, sie holte ihr Notizbuch raus, „Also Ben von der Uni Köln, was kannst du mir zu Maria Fischer sagen?“

„Wie ich gesagt habe, gestern war ich hier mit n‘ paar Jungs und sie kam so gegen neun aus der Bib und ging in Richtung WG. Ich kenne sie vom Lernen, sie hat mir einmal bei einer Klausur geholfen.“, kurze Pause, „Ich habe bestanden, falls sie das interessiert.“

„Ist dir sonst noch was aufgefallen? Jede Kleinigkeit könnte wichtig sein!“

„Was schreiben sie da eigentlich die ganze Zeit auf?“, er rückte näher und rülpste, „Schulz“, kurzes Lachen, „Sorry, kommt nicht wieder vor.“

„Ekelhaft.“, sagte sie angewidert, „Weißt du noch was oder nicht?“

„Wenn sie mir ihre Nummer geben, kann ich anrufen falls mir noch was einfällt.“, er zwinkerte ihr zu.

„Hier ist die Nummer des Reviers.“, sie gab ihm eine Visitenkarte, „Du sagst dann für Valerie Topika. Kannst du dir das merken?“, sagte sie Streng und schaute ihn direkt an.

„Ja Ma‘am.“, er kratze sich am Kopf.

Sie machte auf dem Absatz kehrt und machte sich auf den Weg zur WG der Vermissten.

Außerhalb der Stadt wurde er wach. Er öffnete die Augen, die Sonne blendete ihn, er blinzelte und erinnerte sich an jede Sekunde der letzten Nacht. Es war besser als jeder Sex. Sein Körper kribbelte immer noch beim Gedanken an sein hübsches Opfer, wie sie ihn angestarrt hatte bei ihrem letzten Atemzug. Er würde schon bald wieder auf die Jagd gehen. Er wollte sich immer so fühlen wie jetzt – unbesiegbar.

Nächstes Kapitel