preloder

wellen

blau, hell oder schwarz kommen sie

leicht oder stark treffen sie

manchmal schon vom weiten, sehe ich sie

 

an manchen tagen, aus dem nichts, (sich) überschlagen sie

an anderen tagen, ganz ruhiges verhalten, zeigen sie

dann überraschen sie

 

heftig, ohne luft holen, sind sie

stark, ohne sich wehren zu können, sind sie

 

allein, immer (wenn ich) allein, kommen sie

 

am anfang, lange blieben sie

immer noch schmerzen bereiten sie

man weiß nie, wo man gerade ist, wenn entscheiden sie

alles kann auslöser sein für sie

es gibt nichts zu tun gegen sie

man kann nur warten auf sie

 

bestimmen, tun sie

wie es läuft, bestimmen sie

wie lange, bestimmen sie

willkürlich bestimmen sie

man denkt, man hätte die kontrolle, doch bestimmen sie

 

niemals gehen sie

sie bleiben für immer

 

mit der zeit wird es einfacher mit ihnen

es kommt vor da trösten sie

Sie

die wellen

fragmente einer verlorenen nacht_remastered

Sie stieg am Alexanderplatz aus. Sommeranfang. Es blieb lange hell – fast nie Düster. Busse, Taxis, Trams rauschten vorbei – hupten sie an. „Runter von der Straße!“. Diese Nacht war schwindelig, wie Trunkene in einem Birkenhaine.

Sie geht zum Unterwassertempel. Vielleicht geh ich ihr heimlich nach.

Teen-Queen so wie Steffi Graf. Der Späti hatte noch offen. Lustige Druffis und Yuppie-Visagen. Sie machte sich Wodka-O. „Was pöbeln, du Hund? Deine Mutter pöbelt!“ Man traf sich am Kottbusser Tor. Wir drehten Donuts auf einem Parkplatz. Alle trugen Nikes. Sie zog an einem Joint. Hips don’t lie. Ass out – Daisy Duck. Sie tanzten zu dem Autoscheinwerferlicht – Xenon. Sie zog ihre Hoop-Earrings zurecht. „Bevor wir sterben, bitte schieß ein Portrait.“ Ihre Sneaker waren mal weiß. Curtain Bangs rahmten ihr wunderschönes Gesicht. Eyeliner länger als das Crop-Top. Berlin ist nicht Beverly Hills. Draußen wird es frisch. Blaues Licht in der Stadt. „Was hab ich getan, Herr Kommissar? Wir sind doch brav. Was kann ich dafür, dass du nicht magst, was du da machst.“ Sie war high und sie lachte. Im Suff postete sie eine Story. Und so kam er. Keiner hatte ihn gerufen. Ihr Ex kreuzte auf. Der Scheißwichser! Er kam geradewegs auf sie zu. „Der Fahrstuhl am Westkreuz riecht noch immer nach Pisse und du weißt nicht, wie doll ich dich vermisse.“, sagte er. „Malchik-Gay.“, sie schubste ihn Weg, „Bringt Poseidon dich ins Bett? Du fragst zweimal, ich sag dreimal nein.“, rief sie ihm hinterher. Er verschwand so schnell, wie er gekommen war, sie schaute ihm lange hinterher. Immer wenn sie ‚immer‘ schreibt, weiß ich gleich, dass sie nicht mehr bleibt. Ich fall‘ in deine Arme, so wie in Stacheldraht. Du schaust zu, während ich ertrinke im Meer, in dem du nicht mehr bist. Es ist still geworden. Alle waren peinlich berührt. Starrten ins leere Glas. Sie saß auf der Motorhaube des schwarzen BMW 3ers. Plötzlich war sich niemand mehr sicher. Wo war die Attitude? Blaugrünes Licht. Sie holten sich Döner-Kebab und fuhren aus der Stadt raus – flohen, vor der unangenehmen Situation. Halten zum Heulen an tausend kleinen Trauerweiden. Und mancher Tage Stunden sind so. Wir saßen auf einer Brandenburger Schotterpiste. Nur Gigi D’Agostino mit Interrottamente konnte es noch retten. „Ist alles okay?“ Sie guckte hoch. „Wenn die Scheiße dir zu rough ist, hör doch Coldplay. Für Smalltalk bin ich leider viel zu wild.“ Die Hände wurden gehoben, wie bei einer Festnahme und es wurde sich weggedreht. „Ja geh lieber, wenn du Angst hast. Ich hab’ keine Angst vor dem Monster unter meinem Bett.“ Sie war angepisst, high und besoffen. „Soll ich ihm einfach wieder schreiben oder nicht? Wie kann man jemanden so krass vermissen?“. Sie seufzte – abermals. „Und jetzt?“, fragte jemand. „Vergiss ihn!“, sagte jemand anderes. Aber sie wusste nicht weiter. Sie saßen noch eine Weile rum und teilten ihren Liebeskummer von früher. „Ich war mal verliebt, was für eine Ironie.“ Dann wurde es hell. „Wir sollten uns auf den Weg machen.“

„Die Uhr will mir erzählen, dass es draußen schon Tag ist, doch ich lasse mir von Accessoires nicht erzählen, was der Plan ist.“ Sie lachten über sie, trugen sie ins Auto und fuhren wieder zurück.

Anything travelling faster than the speed of light is going back in time.

„Bringt Poseidon dich ins Bett?“

Bringt Poseidon mich ins Bett? Tiefsee hinter deinen Augen. Du bist so geschmeidig wie Velour. Deine Lippen so gefährlich, wie eine Sirene. Und deshalb sinke ich, doch sehe, du schaust zu vom Steg. Ich falle in deine Arme, so wie in Stacheldraht.

Sie schlief ein. Träumte von Wolkenmeeren, Fischen, Wind und der Gischt. Am späten Nachmittag griff sie zum Handy: „Mir fällt etwas runter, du hebst schon lange was auf, so ein Typ lebt seinen Traum, auf den jemand anderes baut, eine Nachricht geht unter, an die jemand einsames glaubt – Albtraum, weil jeder einsame jemand einsames braucht.“

.

.

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Bringt Poseidon dich ins Bett? Du bist bleich wie der Mond vor dem Fenster. Pass auf dich auf, denn Träume sind tief. Ich schaute mich im Spiegel an. Draußen ist es schon wieder dunkel geworden. Raindrops on my window pane, but nothing takes the pain away. Worst thing about a breakin‘ heart, one you loved ripped it apart. Er hat nicht geantwortet. Wieso hat er nicht geantwortet? Er hat nichts geschrieben.  Die Brust tut mir weh, ich kann nachts nicht mehr pennen. Sind die Geister unterm Bett vielleicht mein Team? Der Himmel färbt sich heute noch rot. Ich lass meine Gefühle dem Tod. Die Sonne ging auf und sie hatte nicht geschlafen. In warmes Licht getaucht ging sie durch die Straßen. Die Chain ist full besetzt mit Baguetts. Baggy-Jeans für die Vibes. Die Titten hängen raus so auf cozy. Top Zwei in Sachen Sexappeal. Geht durch das Viertel. Spricht arabisch, japanisch, ein bisschen spanisch fürs Geschäft. Irgendwer will irgendwas, doch ich kann ihm nicht folgen. Fragt jeden: „Trägst du Goldkette oder ist das ein Strick?“. Sie zertritt ein paar Tulpen im Park, weil sie seit ihm schöne Dinge nicht mehr mag. Lässt sich plumpsen ins Gras und heult. Mit dem Gesicht voran in den Boden gedrückt, schreit sie sich die Seele aus dem Leib. Muss Liebe immer ein bisschen weh tun? Einer von ihren Freunden sieht sie: „Was ist los? Hat er dich geschlagen?“

„Denken sich ein paar Skandale aus, nur weil es von den Fotzen keiner selber packt.“

Der Freund brachte sie nach Hause. Auf dem Weg sahen sie die Ex von ihrem Ex. „Deine Bitch hat flashbacks, wenn sie rot sieht.“

Wer stand vor ihrer Haustür?!…

„Wieso hast du nicht geantwortet?“

„Ich wusste nicht was…“

„Bringt Poseidon dich ins Bett?“, sagte sie und schubste ihn.

„Sag mir nicht, dass du mich liebst, wenn du morgen wieder gehst.“

Sie schaute auf den Boden. Er kam auf sie zu und küsste sie.

„Immer wenn du sagst du liebst mich so, wie ich bin, siehst du nicht richtig hin, denn du liebst, was ich nie war, und nach all den Jahren bist du immer noch so blind. Ich weiß nicht, was wir sind denn du liebst, was ich nie war.“, sagte sie ganz ruhig. Er wich zurück: „Wieso schreibst du mir dann?“

„Am Wochenende kommt die sadness.“

„Ich schweb wie Nebelschwaden über feuchte Straßen. Was willst du mir damit sagen?“

„Wieso bist du zu mir gekommen gestern?“, Tränen kullern über ihre Wangen.

„Ich wünscht, du wärst schwach damit ich dich halten kann.“, er kam wieder auf sie zu.

„Ich wäre gerne voller Zuversicht. Jemand, der voll Hoffnung in die Zukunft blickt. Der es schafft, all das einfach zu ertragen. Ich würd dir eigentlich gern sagen – alles wird gut.“

„Doch das kannst du nicht…“

„Liebe reicht manchmal nicht aus.“

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Pseudo

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ich schreie, ich bin sauer

ich bin pseudo

Pseudo-ich

fragmente einer verlorenen nacht

Sie stieg am Alexanderplatz aus. Sommeranfang. Es blieb lange hell – fast nie Düster. Busse, Taxis, Trams rauschten vorbei – hupten sie an. „Runter von der Straße!“. Diese Nacht war schwindelig, wie Trunkene in einem Birkenhaine. Sie geht zum Unterwassertempel. Vielleicht geh ich ihr heimlich nach. Teen-Queen so wie Steffi Graf. Der Späti hatte noch offen. Sie machte sich Wodka-O. Man traf sich am Kottbusser Tor. Wir drehten Donuts auf einem Parkplatz. Alle trugen Nikes. Sie zog an einem Joint. Hips don’t lie. Ass out – Daisy Duck. Sie tanzten zu dem Autoscheinwerferlicht – Xenon. Sie zog ihre Hoop-Earrings zurecht. „Bevor wir sterben, bitte schieß ein Portrait.“  Ihre Sneaker waren mal weiß. Curtain Bangs rahmten ihr wunderschönes Gesicht. Eyeliner länger als das Crop-Top. Berlin ist nicht Beverly Hills. Draußen wird es frisch. Blaues Licht in der Stadt. „Was hab ich getan, Herr Kommissar? Wir sind doch brav. Was kann ich dafür, dass du nicht magst, was du da machst.“ Sie war high und sie lachte. Im Suff postete sie eine Story. Und so kam er. Keiner hatte ihn gerufen. Ihr Ex kreuzte auf. Der Scheißwichser! Er kam geradewegs auf sie zu. „Der Fahrstuhl am Westkreuz riecht noch immer nach Pisse und du weißt nicht, wie doll ich dich vermisse.“  „Malchik-Gay.“, sie schubste ihn Weg, „Bringt Poseidon dich ins Bett? Du fragst zweimal, ich sag dreimal nein.“, rief sie ihm hinterher. Er verschwand so schnell wieder, wie er gekommen war, sie schaute ihm lange hinterher. „Immer wenn sie ‚immer‘ schreibt, weiß ich gleich, dass sie nicht mehr bleibt. Ich fall‘ in deine Arme, so wie in Stacheldraht.“ Es ist still geworden. Alle waren peinlich berührt. Starrten ins leere Glas. Sie saß auf der Motorhaube des schwarzen BMW 3ers. Plötzlich war sich niemand mehr sicher. Wo war die attitude? Blaugrünes Licht. Sie holten sich Döner-Kebab und fuhren aus der Stadt raus – flohen, vor der unangenehmen Situation. Halten zum Heulen an tausend kleinen Trauerweiden. Und mancher Tage Stunden sind so. Wir saßen auf einer Brandenburger Schotterpiste. Nur Gigi D’Agostino mit Interrogamente konnte es noch retten. „Ist alles okay?“ Sie guckte hoch. „Wenn die Scheiße dir zu rough ist, hör doch Coldplay. Für Smalltalk bin ich leider viel zu wild.“ Die Hände wurden gehoben, wie bei einer Festnahme und es wurde sich weggedreht. „Ja geh lieber, wenn du Angst hast.“ Sie war angepisst, high und besoffen. „Soll ich ihm einfach wieder schreiben oder nicht? Wie kann man jemanden so krass vermissen?“. Sie seufzte – abermals. „Und jetzt?“, fragte jemand. „Vergiss ihn!“, sagte jemand. Aber sie wusste nicht weiter. Sie saßen noch eine Weile rum und teilten ihren Liebeskummer von früher. „Ich war mal verliebt, was für eine Ironie.“ Dann wurde es hell. „Wir sollten uns auf den Weg machen.“   „Die Uhr will mir erzählen, dass es draußen schon Tag ist, doch ich lasse mir von Accessoires nicht erzählen, was der Plan ist.“ Sie lachten über sie, trugen sie ins Auto und fuhren wieder zurück. Anything travelling faster than the speed of light is going back in time.   „Bringt Poseidon dich ins Bett?“  Bringt Poseidon mich ins Bett? Tiefsee hinter deinen Augen. Du bist so geschmeidig wie Velour. Deine Lippen so gefährlich, wie eine Sirene. Ich fall‘ in deine Arme, so wie in Stacheldraht. Sie schlief ein. Träumte von Wolkenmeeren, Fischen, Wind und der Gischt. Am späten Nachmittag griff sie zum Handy: „Mir fällt etwas runter, du hebst schon lange was auf, so ein Typ lebt seinen Traum, auf den jemand anderes baut, eine Nachricht geht unter, an die jemand einsames glaubt – Albtraum, weil jeder einsame jemand einsames braucht.“

leere becher und schnaps_final

 

Was von gestern Nacht noch übrig ist, sind die leeren Plastikbecher und der Schnaps.

Die Sonne schien bis um Mitternacht.

Die Hitze brachte uns Energie

und ließ uns nicht aufhören zu lachen. Wir standen zu zweit auf der unbefahrenen, zugeparkten Straße, jeder mit einem Becher in der einen und einer Kippe in der anderen Hand.

Alte Zeiten und die Zukunft waren die Themen.

Die Straßenlaterne flackerte.

Als die Nacht endlich dunkel wurde, schien sie uns unendlich zu sein, wir fühlten uns unsterblich. Nichts schien in greifbarer Nähe zu sein, so als wären wir die einzigen Menschen auf dieser Welt.

Die Sterne erleuchteten uns und unsere Umwelt, außer unserem Lachen war nichts mehr relevant.

Es war der Höhepunkt dieser Nacht. Wir holten uns Red Bull im Kiosk, um noch höher zu fliegen.

Hierauf kam der tiefe Fall ins Bodenlose. Das Gespräch wurde ernster, die Flasche leerte sich schneller.

Mit der Zeit wurden wir stiller

und die Nacht wurde wieder heller. Die Blumen in den Beeten hoben ihre Köpfe

und die Fußgänger, die die Fahrbahn an den Fahrbahnübergängen überqueren wollten

drückten munter die Ampelknöpfe. Bus und Bahn fuhren regelmäßiger an uns vorbei.

Wir blickten zuerst um uns, dann uns an, tief in die betrunkenen Augen

und gingen jeder wieder in seine Richtung.

Und übrig geblieben von dieser einmaligen Nacht sind nur die Becher und der Schnaps.

 

 

Teil 2

Die Sonne spiegelte sich im Fluss.

Ein leuchtend gelbblauer Mosaikteppich wiegte seicht hin und her.

Der Straßenreinigungswagen fuhr entlang am Straßenrand und nahm die Becher und die leeren Flaschen.

Nun erinnert nichts mehr an uns,

dass wir einst hier gewesen sind.

An unsere Gespräche,

an unseren alkoholdurchtränkten Atem,

an unsere roten, müden Augen.

Der Tag ist angebrochen und das Wir ist verschwunden.

Die Sonne lässt unsere Gespräche verdampfen.

Zwischendurch verschwand sie hinter den weißen Wolken, nur um danach wieder zukommen und durch die Jalousie direkt in unsere Schlafzimmer zu strahlen.

Der Alltag der Großstadt begann und wir lagen im Bett weit weg von der Realität, träumten von allem was möglich und unmöglich ist.

Vielleicht lagen wir gerade ja auch wach, an die Decke starrend da und erinnerten uns an gestern.

Vielleicht lagen wir auch gerade mit dem Bauch nach unten und Tränen liefen die Wange runter, im Versuch die gestrige Nacht zu verdrängen.

Vielleicht schliefen wir ja auch nur, ohne zu träumen.

Ich weiß nicht was du tust – ich sitze im Schneidersitz und überlege was du so machst.

 

Teil 3

Es fühlte sich wie ein Sequel an. Ein unerwartetes und unverhofftes Sequel, welches niemand sehen wollte. Drei Monate nach unserer magischen Nacht standest du vor meiner Wohnung.

Während diesen drei Monaten – stille.

Funkstille.

Funkstille nach hundert Anrufen von mir.

Ich überlegte, was du wollen könntest, während ich dich durch den Türspion beobachtete. Geld, Trost, Hilfe, Sex, ein Bett zum Schlafen. Vielleicht wolltest du mich ausnutzen, vielleicht wolltest du mir deine Liebe gestehen.

Durch die geschlossene Tür fragte ich dich.

Du wolltest, dass ich sie öffnete.

Und ich öffnete.

Und wir sahen uns gefühlte Ewigkeiten an. Du kamst ein Schritt näher. Ich wich zurück.

Ich wollte zu dir, waren deine ersten Worte.

Du wolltest zu mir, waren meine ersten Worte.

Hinter deinem Rücken holtest du eine Flasche Schnaps, zwei durchsichtige Plastikbecher und eine Schachtel Marlboro hervor.

Du wolltest eine Nacht wiederholen, die einmalig war, die magisch war, die unwiederholbar war.

Ein Nachbar kam das Treppenhaus runter und grüßte.

Du drehtest dich um und sagtest, komm mit.

Sollte ich mitkommen?

Bin ich mitgekommen?

Du drehtest dich um, reichtest mir die Hand und deutetest mir mitzukommen. Ich ging torkelnd die Treppen im Schachbrettmuster runter und hielt mich am weißen Holzgeländer.

Die kalte Luft erschlug mich. Du bliebst wieder stehen und blicktest mir direkt in die Augen. Ich sah dich nur vernebelt.

Kommst du?

Ein Bus fuhr durch die Pfütze vor meiner Tür.