Sie stieg am Alexanderplatz aus. Sommeranfang. Es blieb lange hell – fast nie Düster. Busse, Taxis, Trams rauschten vorbei – hupten sie an. „Runter von der Straße!“. Diese Nacht war schwindelig, wie Trunkene in einem Birkenhaine.
Sie geht zum Unterwassertempel. Vielleicht geh ich ihr heimlich nach.
Teen-Queen so wie Steffi Graf. Der Späti hatte noch offen. Lustige Druffis und Yuppie-Visagen. Sie machte sich Wodka-O. „Was pöbeln, du Hund? Deine Mutter pöbelt!“ Man traf sich am Kottbusser Tor. Wir drehten Donuts auf einem Parkplatz. Alle trugen Nikes. Sie zog an einem Joint. Hips don’t lie. Ass out – Daisy Duck. Sie tanzten zu dem Autoscheinwerferlicht – Xenon. Sie zog ihre Hoop-Earrings zurecht. „Bevor wir sterben, bitte schieß ein Portrait.“ Ihre Sneaker waren mal weiß. Curtain Bangs rahmten ihr wunderschönes Gesicht. Eyeliner länger als das Crop-Top. Berlin ist nicht Beverly Hills. Draußen wird es frisch. Blaues Licht in der Stadt. „Was hab ich getan, Herr Kommissar? Wir sind doch brav. Was kann ich dafür, dass du nicht magst, was du da machst.“ Sie war high und sie lachte. Im Suff postete sie eine Story. Und so kam er. Keiner hatte ihn gerufen. Ihr Ex kreuzte auf. Der Scheißwichser! Er kam geradewegs auf sie zu. „Der Fahrstuhl am Westkreuz riecht noch immer nach Pisse und du weißt nicht, wie doll ich dich vermisse.“, sagte er. „Malchik-Gay.“, sie schubste ihn Weg, „Bringt Poseidon dich ins Bett? Du fragst zweimal, ich sag dreimal nein.“, rief sie ihm hinterher. Er verschwand so schnell, wie er gekommen war, sie schaute ihm lange hinterher. Immer wenn sie ‚immer‘ schreibt, weiß ich gleich, dass sie nicht mehr bleibt. Ich fall‘ in deine Arme, so wie in Stacheldraht. Du schaust zu, während ich ertrinke im Meer, in dem du nicht mehr bist. Es ist still geworden. Alle waren peinlich berührt. Starrten ins leere Glas. Sie saß auf der Motorhaube des schwarzen BMW 3ers. Plötzlich war sich niemand mehr sicher. Wo war die Attitude? Blaugrünes Licht. Sie holten sich Döner-Kebab und fuhren aus der Stadt raus – flohen, vor der unangenehmen Situation. Halten zum Heulen an tausend kleinen Trauerweiden. Und mancher Tage Stunden sind so. Wir saßen auf einer Brandenburger Schotterpiste. Nur Gigi D’Agostino mit Interrottamente konnte es noch retten. „Ist alles okay?“ Sie guckte hoch. „Wenn die Scheiße dir zu rough ist, hör doch Coldplay. Für Smalltalk bin ich leider viel zu wild.“ Die Hände wurden gehoben, wie bei einer Festnahme und es wurde sich weggedreht. „Ja geh lieber, wenn du Angst hast. Ich hab’ keine Angst vor dem Monster unter meinem Bett.“ Sie war angepisst, high und besoffen. „Soll ich ihm einfach wieder schreiben oder nicht? Wie kann man jemanden so krass vermissen?“. Sie seufzte – abermals. „Und jetzt?“, fragte jemand. „Vergiss ihn!“, sagte jemand anderes. Aber sie wusste nicht weiter. Sie saßen noch eine Weile rum und teilten ihren Liebeskummer von früher. „Ich war mal verliebt, was für eine Ironie.“ Dann wurde es hell. „Wir sollten uns auf den Weg machen.“
„Die Uhr will mir erzählen, dass es draußen schon Tag ist, doch ich lasse mir von Accessoires nicht erzählen, was der Plan ist.“ Sie lachten über sie, trugen sie ins Auto und fuhren wieder zurück.
Anything travelling faster than the speed of light is going back in time.
„Bringt Poseidon dich ins Bett?“
Bringt Poseidon mich ins Bett? Tiefsee hinter deinen Augen. Du bist so geschmeidig wie Velour. Deine Lippen so gefährlich, wie eine Sirene. Und deshalb sinke ich, doch sehe, du schaust zu vom Steg. Ich falle in deine Arme, so wie in Stacheldraht.
Sie schlief ein. Träumte von Wolkenmeeren, Fischen, Wind und der Gischt. Am späten Nachmittag griff sie zum Handy: „Mir fällt etwas runter, du hebst schon lange was auf, so ein Typ lebt seinen Traum, auf den jemand anderes baut, eine Nachricht geht unter, an die jemand einsames glaubt – Albtraum, weil jeder einsame jemand einsames braucht.“
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Bringt Poseidon dich ins Bett? Du bist bleich wie der Mond vor dem Fenster. Pass auf dich auf, denn Träume sind tief. Ich schaute mich im Spiegel an. Draußen ist es schon wieder dunkel geworden. Raindrops on my window pane, but nothing takes the pain away. Worst thing about a breakin‘ heart, one you loved ripped it apart. Er hat nicht geantwortet. Wieso hat er nicht geantwortet? Er hat nichts geschrieben. Die Brust tut mir weh, ich kann nachts nicht mehr pennen. Sind die Geister unterm Bett vielleicht mein Team? Der Himmel färbt sich heute noch rot. Ich lass meine Gefühle dem Tod. Die Sonne ging auf und sie hatte nicht geschlafen. In warmes Licht getaucht ging sie durch die Straßen. Die Chain ist full besetzt mit Baguetts. Baggy-Jeans für die Vibes. Die Titten hängen raus so auf cozy. Top Zwei in Sachen Sexappeal. Geht durch das Viertel. Spricht arabisch, japanisch, ein bisschen spanisch fürs Geschäft. Irgendwer will irgendwas, doch ich kann ihm nicht folgen. Fragt jeden: „Trägst du Goldkette oder ist das ein Strick?“. Sie zertritt ein paar Tulpen im Park, weil sie seit ihm schöne Dinge nicht mehr mag. Lässt sich plumpsen ins Gras und heult. Mit dem Gesicht voran in den Boden gedrückt, schreit sie sich die Seele aus dem Leib. Muss Liebe immer ein bisschen weh tun? Einer von ihren Freunden sieht sie: „Was ist los? Hat er dich geschlagen?“
„Denken sich ein paar Skandale aus, nur weil es von den Fotzen keiner selber packt.“
Der Freund brachte sie nach Hause. Auf dem Weg sahen sie die Ex von ihrem Ex. „Deine Bitch hat flashbacks, wenn sie rot sieht.“
Wer stand vor ihrer Haustür?!…
„Wieso hast du nicht geantwortet?“
„Ich wusste nicht was…“
„Bringt Poseidon dich ins Bett?“, sagte sie und schubste ihn.
„Sag mir nicht, dass du mich liebst, wenn du morgen wieder gehst.“
Sie schaute auf den Boden. Er kam auf sie zu und küsste sie.
„Immer wenn du sagst du liebst mich so, wie ich bin, siehst du nicht richtig hin, denn du liebst, was ich nie war, und nach all den Jahren bist du immer noch so blind. Ich weiß nicht, was wir sind denn du liebst, was ich nie war.“, sagte sie ganz ruhig. Er wich zurück: „Wieso schreibst du mir dann?“
„Am Wochenende kommt die sadness.“
„Ich schweb wie Nebelschwaden über feuchte Straßen. Was willst du mir damit sagen?“
„Wieso bist du zu mir gekommen gestern?“, Tränen kullern über ihre Wangen.
„Ich wünscht, du wärst schwach damit ich dich halten kann.“, er kam wieder auf sie zu.
„Ich wäre gerne voller Zuversicht. Jemand, der voll Hoffnung in die Zukunft blickt. Der es schafft, all das einfach zu ertragen. Ich würd dir eigentlich gern sagen – alles wird gut.“
„Doch das kannst du nicht…“
„Liebe reicht manchmal nicht aus.“